Nancy Duarte: Slide:ology - oder die Kunst, brilliante Präsentationen zu entwickeln
von: Ralf Lohe
Seitdem unsere Computer standardmäßig mit Powerpoint ausgestattet sind, nutzen die meisten diese Software für ihre Präsentationen. Und das geht ja so einfach. Doch leider werden die meisten Präsentationen durch Powerpoint nicht besser. Die häufigsten Fehler sind: a) zu viele Folien (Hörer ermüden), b) zu viele Effekte (lenken ab) und c) nur Texte mit Aufzählungszeichen (langweilig). Auch wir erwischen uns zuweilen dabei, dass unsere Präsentationen eher wie ein Dokument statt als Folie daherkommen. Aus diesem Grund wird Powerpoint in der Literatur und in Fachartikeln häufig kritisiert und manche Autoren raten dazu auf Powerpoint zu verzichten.
Unsere Erfahrungen zum Thema Präsentationen lauten: Powerpoint ist sinnvoll, wenn durch die Folien die Wirkung des Vortrags unterstrichen wird. Die Botschaft ist das Wichtigste für die Hörer und nicht die Bewunderung des Vortragenden, wie gut er die Möglichkeiten von pp beherrscht. Wirklich gute Präsentationen sind noch immer die Ausnahmen, denn nur selten werden die Möglichkeiten dieses Mediums optimal genutzt. Und letztendlich geht es nicht um Powerpoint, sondern darum, wie eine Software für wirkungsvolle Präsentationen genutzt wird.
Zu diesem Thema bin ich auf das Buch slide:ology von Nancy Duarte gestoßen. Zunächst musste ich mir in Anbetracht des Preises von ca. € 35 einen Stoß geben. Doch der hat sich für mich gelohnt. Hier erfahre ich von einem Profi über die Kunst, brillante Präsentationen zu entwickeln. Doch wer glaubt, dass er nach der Lektüre des Buches sofort zum Profi wird, der wird voraussichtlich irren. Meines Erachtens ist dieses Buch für zwei Zielgruppen zu gebrauchen. Da sind zum einen alle jene Grafikprofis, die auch für andere Präsentationen entwickeln. Also gehören alle Webdesigner hierzu. Zum anderen werden alle jene Powerpoint-Anwender, die ein Gefühl für professionelle Präsentationen bekommen wollen, auf ca. 270 vierfarbigen Seiten inspiriert. Zahlreiche Beispiele der Präsentationen, die Nancy Duarte mit ihrer Firma für andere erstellt hat, belegen die Tipps in diesem Buch. Dass sie weiß, wovon sie spricht, belegt allein die Tatsache, dass sie auch die Präsentation von Al Gore entwarf, mit der dieser seinen Film gestaltete, der ihm einen Oscar einbrachte.
In zwölf Kapiteln, die u.a. so interessante Überschriften wie „Ideen statt Folien entwickeln“ oder „Durch Folien interagieren“ tragen, lernt der Leser alles zum Thema Visualisierung von Präsentationen. Dabei werden u.a. sehr ausführlich folgende Fragen beantwortet:
- Wie viel Entwicklungszeit benötigt eine Präsentation?
- Wie entwickelt man Präsentationen am besten?
- Wie können Ideen durch Skizzen oder Bilder transportiert werden?
- Welche Diagramme passen zu welchen Themen?
- Wie werden Zahlen verständlich und einprägsam dargestellt?
- Mit welchen Elementen wird die Botschaft der Präsentation unterstützt?
- Wie wirken Hintergrund, Farbe und Text in einer Folie?
- Was macht ein gutes Bild aus?
- Wie werden bewegte Szenen entworfen?
- Was ist ein gutes Vorlagendesign?
Zu guter Letzt gibt es noch viele nützliche Hinweise und Regeln für die professionelle Präsentation, die in den fünf Thesen über die Macht der Präsentation gipfeln.
Duarte, Nancy: slide:ology, oder die Kunst, brillante Präsentationen zu entwickeln, O’Reilly Verlag, 2009, ISBN 978-3-89721-939-7, € 34,90