Dringend und wichtig
von: Ralf Lohe
Wer es nicht mag, dass er von den Zielen anderer anhängig ist, fängt besser an, sich selber Ziele zu setzen und diese zu verfolgen. Um von der nur reagierenden in die agierende Position zu kommen, muss man sich bereits heute Gedanken um die Zukunft seines Verantwortungsbereichs machen, wie sich dieser in den nächsten Jahren entwickeln soll und davon Strategien zur Realisation ableiten. Ansonsten bleibt einem nur, sich an dem auszurichten, was andere bereits kreiert haben. So wird der Vertriebsleiter, der die Veränderungen der Kundeneinkaufsgewohnheiten nicht analysiert und daraus die notwendige Veränderung der Marketingstrategien ableitet, möglicherweise eines Tages feststellen, dass die meisten seiner Kunden beim Wettbewerber gelandet sind.
Dass solche Planung funktioniert, wird am deutlichsten bei Unternehmen, die visionär geführt werden und dadurch den Markt bestimmen. Doch leider ist diese Führungsaufgabe nur wichtig aber nicht dringend und wird somit gerne von den meisten Führungskräften zugunsten der aktuellen dringenden Probleme vor sich hergeschoben. Wer seinen Alltag kritisch prüft, wird feststellen, dass die dringenden Themen die Angewohnheit haben, sich in den Vordergrund zu schieben, wodurch die wichtigen Themen zeitlich nach hinten geschoben werden. Das Telefon, die Mail oder die Frage eines Mitarbeiters, der ohne Ihre Hilfe nicht weiterkommt und ähnliche Themen bestimmen den Großteil des Tages.
Bleibt dadurch die Planung auf der Stecke, weil sie immer weiter zugunsten der dringenden Themen vor sich hergeschoben wird, verpassen wir den richtigen Zeitpunkt. Und statt den Markt zu definieren und aktiv anzugehen, befinden wir uns auf einmal als Spielball in einem Markt wieder, der von anderen Unternehmen bestimmt wird. Unser Handlungsspielraum wird dadurch immer geringer.
Um dieser Gefahr zu begegnen, empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen Planungstage für sich einzuplanen. Hilfreich ist auch, einen externen Coach zu bitten, die Planungstage zu moderieren. Dann erhält man noch zusätzlichen Input bzw. Inspirationen eines Außenstehenden, der die eigenen Scheuklappen nicht besitzt. Als Fazit gilt: Wer seine Zukunft im Griff haben möchte, muss sich zur Planung rechtzeitig Zeit nehmen.